Nach einem halben Jahr Vorbereitung in verschiedenen Teams u.a. Versorgung, Übernachtung, Logistik, Programm, Sicherheit, Material, ... war es nun soweit!
Unsere Herausforderungstour 2025 konnte starten. Der Plan:
Mit dem Flixbus durch ein Teil Südeuropas!
Tag 8 - Die Heimat ruft! (Aktualisierungsstand: 21.09.25 um 16 Uhr!)
Um 17:30 Uhr trafen wir uns pünktlich bei der Flixbusstation/ McDonald’s in Schleiz, bereit für den ersten Tag unserer Herausforderungstour. Die Vorfreude lag spürbar in der Luft, doch schon gleich zu Beginn mussten wir einen Verlust hinnehmen: Eine Schülerin konnte heute nicht mitkommen. Ihre Abwesenheit hinterlässt eine Lücke, doch wir entschieden uns, den Moment gemeinsam anzunehmen und weiterzumachen. Und so verging die Zeit und ehe wir uns versahen war es 18 Uhr und der Bus war nicht da. Dann war es aufeinmal 18:30 Uhr und man hat immer noch nichts gesehen. Langsam wurden wir nervös doch unsere Wohlfühlbeauftragten haben ihr Bestes geben! Mit Luftballons und einem Witzebuch, mit zugegebenermaßen viel zu schlechten Witzen, haben sie uns sehr erheitert. Und für einen Moment war alles wieder supi dupi! Doch dann schlug es 19 Uhr, und dreimal dürft ihr raten, der Bus war immer noch nicht da! Und sogar eine Stunde später, um 20 Uhr war immer noch keine Spur von ihm zu sehen. Somit entschlossen wir uns dazu, unsere ausgehungerten und halb erfroren Körper mit einer nährstoffhaltigen und ausgewogen Ernährung (mit Pommes, Ketchup, Majo und dazu noch einen Burger, der für seinen Preis viel zu klein ist) zu stärken und uns aufzuwärmen. So saßen wir da und warteten und die Geduld ging allmählich zu Ende. Fast war es 20.30 Uhr und jeder war verwirrt. Pläne veränderten sich minütig, niemand hatte mehr einen Überblick. Alle hofften nur, dass es sich am Ende irgendwie auszahlen würde und uns diese erste Hürde noch mehr zusammen bringt! Doch bis irgendwas überhaupt klar war, hieß es abwarten und Pommes essen. Und dann kam es zu einer Entscheidung! Kurz vor 21 Uhr! Plan B trat ein! Eltern, die sich bereit erklärt haben uns zu helfen, werden uns jetzt Richtung München fahren. 21.30 Uhr startet unsere Reise nach München mit Kleinbussen und dort hoffen wir auf einen Anschlussbus nach Venedig, da unserer bereits nicht mehr zu schaffen ist. Also Daumen drücken und auf Neuigkeiten warten.
Der Tag begann für viele schlaflos um 1:50 Uhr – also genau zu der Uhrzeit, in der man sich normalerweise in seine Decke kuschelt und träumt. Stattdessen besetzten wir unseren zweiten Anschlussbus, der glücklicherweise gerade noch genug Platz für uns hatte. Einige schliefen tatsächlich (vermutlich die Glücklichen mit Nerven aus Stahl), andere planten die Route oder starrten einfach nur auf ihr Telefon und fragten sich, ob sie das wirklich freiwillig tun.
Um 8:30 Uhr landeten wir schließlich in Venedig/Mestre und checkten nach einem kurzen Fußmarsch im Hotel Mondial ein. Ganze 30 Minuten Pause standen uns zur Verfügung – ein Luxus, der kaum zu überbieten war. Pünktlich um 9:20 Uhr hieß es dann: Antreten in der Lobby, die Müdigkeit wurde einfach kollektiv ignoriert.
Mit der Bahn fuhren wir in die Altstadt von Venedig....
Dort liefen wir, nachdem uns Florian einen kurzen Überblick zur Geschichte von Venedig gab, natürlich völlig zielgerichtet – durch die Gassen von Venedig, überquerten die legendäre Rialtobrücke, warfen einen Blick ins Gran Teatro La Fenice und schwärmten über eines der schönsten Theater der Welt!
Am Markusplatz wollten viele auf den Markusturm, doch wie schon beim Flixbus gab es auch hier… Überraschung: Probleme! Unmöglich ein Ticket zu buchen, außer man hat 3 Stunden Zeit! Also strichen wir ihn einfach von unserer Liste. Plan B: Gruppenaufteilung. Während die einen sich im Dogenpalast die Zeit vertrieben und die Seufzerbrücke anschauten, gingen die anderen zum Schneckenturm „Scala Contarini del Bovolo“ – der Name allein rechtfertigte eigentlich schon den Aufstieg.
Um 16 Uhr trafen wir uns wieder brav am Markusplatz, zogen weiter zur Brücke Ponte dell’Accademia (perfekt für das obligatorische Gruppenfoto, das vermutlich niemand jemals entwickeln lässt) und setzten unseren Weg zur alten Gondelwerft Venedigs fort. Danach noch ein Abstecher zur Santa Maria Della Salute – schließlich darf eine Kirche aus der Barockzeit in keinem Sightseeing-Marathon fehlen.
Und dann das Highlight: die Bootsfahrt durch den Canal Grande. Ein echtes Panorama-Spektakel, bei dem man spätestens nach der dritten Brücke verstand, warum Gondeln hier so teuer sind.

Zurück im Hotel um 18:40 Uhr, nach etwa 20 Kilometern Fußmarsch, konnte man den Tag als „gelungen“
verbuchen – zumindest wenn man unter gelungen versteht, dass einem die Füße fast abfallen. Aber wie sagt man so schön: Der Weg ist das Ziel. Erschöpft, sonnengeküsst und mit einem halben Museum im Kopf, dürfte heute Abend wohl niemand Probleme beim Einschlafen haben – im Gegensatz zu 1:50 Uhr heute früh. Was für eine Wahnsinnsstadt!!!
Die Weiterreise von Venedig nach Triest begann standesgemäß mit einem Flixbus, der nur 15 Minuten zu spät kam – also praktisch pünktlich. Drei Stunden Fahrt lagen vor uns, gefüllt mit einer angenehmen Geräuschkulisse: laute Telefonate, die wirklich jeder im Bus mithören durfte und eine Auswahl an Schnarchern, die mit ihren Soundeffekten problemlos ein kleines Orchester ersetzt hätten.
Jeder von uns bewältigte die Strecke auf seine ganz eigene Art: manche schliefen so tief, dass man neidisch werden konnte, andere spielten Uno oder arbeiteten an ihrer „Reiseleiter“-Karriere.
Nach der Ankunft stellte sich natürlich die immer spannende Frage: Wohin nur mit dem Gepäck?
Check-in war noch nicht möglich und Gepäckstore gab es nicht oder war zu teuer. Also machten wir uns, halb gebeugt unter Rucksäcken und Taschen, Richtung Unterkunft auf. Der Weg zur Unterkunft wurde mit Zwischenstopps an diversen Sehenswürdigkeiten garniert. Wer braucht schon eine Dusche, wenn man Kultur im Schweißtropfen-Format genießen kann?

Am Canal Grande (ja, Triest hat auch einen :) übernahm Lucio die Rolle des Reiseführers. Mit stoischer Ruhe erklärte er uns die Umgebung, während wir uns innerlich fragten, ob wir nicht besser gleich eine Bank am Wasser hätten mieten sollen, um Gepäck und Beine gleichzeitig abzustellen.
Nach der Einweisung am Canal Grande ging es weiter zur „blauen Lagune“ – der Name klingt spektakulär, war aber im Grunde ein hübsches Wasserbecken, das uns vor allem daran erinnerte, wie dringend wir irgendwann alle mal eine richtige Pause brauchten. Viele waren auf Regen vorbereitet, doch dieser kam (noch) nicht. Dafür gab es mindestens 26°C mit Sonnenschein!
Diese Pause gab es dann auch in der Markthalle: endlich sitzen, endlich Luft holen… und natürlich die Erkenntnis, dass man nach einer Viertelstunde Rast gleich doppelt so müde ist wie vorher.
Nach einem kurzen Freizeitslot war es schließlich so weit: Check-in in unserer Unterkunft. Das Ganze lief nicht etwa klassisch an der Rezeption ab, sondern futuristisch über ein IPad – fast so, als hätten wir versehentlich ein Science-Fiction-Hotel gebucht. Kaum drin, war sich die Gruppe einig: überwältigend! Endlich mal kein Standard-Hostel mit quietschenden Betten, sondern etwas, das tatsächlich den Titel „Unterkunft“ verdient.
Nächster Stopp: die Scala dei Giganti. Der Name versprach bereits, was uns erwartete – endlos viele Treppen. Spätestens nach der Hälfte hatten wir alle verstanden, warum die „Giganten“ hier vermutlich ausgestorben sind: Die mussten sich nämlich jeden Tag da hochquälen. Oben angekommen, gab’s natürlich ein Gruppenfoto – einmal Jungs, einmal Mädchen, damit jeder sein eigenes Instagram-Material hat. Zur Belohnung wartete dann noch ein Spielplatz, auf dem sich die letzten Energiereserven in Klettergeräten verflüchtigten.
Von dort aus weiter zum Castello di San Giusto. Endlich mal ein Ort, an dem man wirklich Pause machen konnte: Aussicht über die gesamte Stadt, die Adria und wenn man den Augen traute, sogar bis Slowenien. Ein perfekter Moment für das obligatorische Klassenfoto, bei dem jeder so tat, als hätte er nicht gerade 200 Stufen hinter sich.
Dann: ein kleiner Sprung zurück in die Antike – das Teatro Romano di Trieste. Ein römisches Amphitheater mitten in der Stadt, das den Charme versprühte, als könnten gleich die tollsten Vorstellungen dargeboten werden.
Anschließend erreichten wir die Piazza Unità d’Italia – mit Blick aufs Meer, wo wir die nächste Meisterleistung planten. Aus verschiedenen Gründen konnte der gemeinsame Kochabend nicht stattfinden und das für heute eingeteilte Team wurde losgeschickt. Hierbei mussten einige Unstimmigkeiten in der Gruppe überwunden werden und am Ende saßen wir tatsächlich mit Pizza auf den Treppen am Meer – romantisch, wenn da nicht das Gewitter gewesen wäre, das mit dramatischem Himmel und der Bora-Windmaschine deluxe auf uns zu kam.
Der anschließende Sprint durch den Supermarkt auf dem Heimweg wurde zur letzten Disziplin des Tages. Doch wir hatten Glück: gerade noch rechtzeitig erreichten wir unsere Unterkunft, bevor Triest von Hagel und Starkregen heimgesucht wurde. Und während draußen das Inferno tobte, saßen wir drinnen – zufrieden, trocken und mit dem guten Gefühl, dass man offenbar manchmal auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein kann.
Der Tag begann mit Frühstück am Brunnen und unserem Freund dem Bora-Wind. Parallel dazu wurden die Zimmer aufgeräumt – oder zumindest so hergerichtet, dass man sie guten Gewissens verlassen konnte. Um 9.50 Uhr war alles erledigt. Allerdings verschwand ein unverzichtbarer Ball der Jungs auf unerklärliche Weise.
10:30 Uhr Ankunft am Bahnhof Triest mit einem kollektiven Gefühl von „Endlich geschafft“. Denn der Weg zum Bahnhof war weniger Spaziergang, mehr Fitnessstudio-Deluxe: 20 Minuten Hardcore-Cardio mit Rucksackgewichtsklasse „Expedition Himalaya“. Jeder Schritt ein Statement, jeder Schweißtropfen ein Souvenir.
Geplant war die große Drei-Ländertour: Italien, Slowenien, Kroatien in einem Rutsch. Klingt beeindruckend, lief aber weniger glamourös ab. Der Bus, der um 10:55 Uhr fahren sollte, kam natürlich verspätet – und wir standen wie bestellt und nicht abgeholt an den falschen Bahnsteigen.
11.36 Uhr saßen wir endlich im Bus, und die Fahrt an der malerischen Adriaküste entlang startete. Bis 13.55 Uhr, als der Fahrer kurz vor Pula beschloss, dass ein Tankstopp unverzichtbar sei. Nicht nur, weil der Tank leer war, sondern vermutlich, weil er dringend eine Pause brauchte.
14.23 Uhr: Endlich Pula, direkt weiter mit unseren Marathon inklusive Rucksacktraining quer durch die Stadt bis zum Hostel. Dort angekommen hatte die Rezeption geschlossen. Kein Drama. Wir machten es uns in der Lobby gemütlich. Stühle gab’s tatsächlich, WLAN dagegen blieb ein Wunschtraum. Also hieß es: analog quatschen, bis um 16 Uhr endlich die Schlüsselübergabe stattfand. Untergebracht waren wir in großen Gemeinschaftssäle – die Jungs in ihrem Reich, die Mädchen natürlich separat, aber doch alle unter einem Dach. Klingt praktisch? Naja, eher nach einer Herausforderung der besonderen Art: Kofferchaos als Bodenbelag und die tägliche Suche nach der eigenen Socke.
Doch genau das macht es spannend: ein Hauch von Klassenfahrt, ein bisschen Survival-Training und jede Menge Gruppengefühl. Herausforderung pur – aber irgendwie auch genau das, was man von so einer Tour erwartet.
Dann startete die Stadttour durch Pula. Erste Station: der große römische Sergierbogen. Noah, unser Reiseleiter, lieferte dazu einen Vortrag mit der Ernsthaftigkeit eines Geschichtsprofessors und der Begeisterung eines Studenten am letzten Seminartag. Man konnte sich fast vorstellen, dass die Steine selbst applaudierten – oder zumindest wir innerlich.
Direkt danach: wohlverdiente Eispause. Die Favoriten der Stunde? "Lavendel" und „Dubai-Schokolade“. Ein Geschmackserlebnis, das man am ehesten mit „luxuriös und leicht verwirrend“ beschreiben kann.
Frisch gestärkt ging es weiter hinauf zum Castell von Pula. Oben angekommen, genossen wir einmal rundherum die Aussicht – die Stadt, das Meer, und das beruhigende Wissen, dass wir trotz schwindender Energie noch immer rechtzeitig den Bus erwischen würden.
Kaum hatten wir die Perspektive ausreichend bewundert, führte der Weg weiter zum Amphitheater. Gladiatoren-Feeling light, Selfies inklusive, nur ohne blutige Details.

Weiter ging es mit dem letzten offiziellen Programmpunkt der Sightseeing-Tour: dem Augustus-Tempel. Nett anzusehen, keine Frage – aber die meisten Gedanken wanderten schon Richtung Freizeit und Abendessen. Schließlich ist ein Tempel zwar beeindruckend, doch ein leerer Magen lässt sich kaum beeindrucken.
In der Freizeit durften sich dann alle austoben: Shoppingtouren, die Seele baumeln lassen oder andere persönliche Missionen, die man in der Gruppe kaum koordinieren konnte. Jeder nach seinem Geschmack – oder zumindest nach der Distanz, die die Füße noch hergaben.
Für den Versorgungstrupp des Tages ging es dann ans Eingemachte: Nudeln, Soßen und alles weitere besorgen, was das gemeinsame Abendessen zum "Highlight" machte. Organisation und Einkauf erwiesen sich einmal mehr als strategische Meisterleistung: Wer wann wo was holt, welche Menge reicht und ob es am Ende schmecken wird und ob Nudeln mit Ketchup schon als italienische Fusion-Küche durchgehen.
Tag 2 in Pula brachte uns eine Erfahrung die fast so exotisch war wie Lavendeleis: Wir mussten nichts packen. Keine Koffer-Tetris-Session, kein Flixbus der zu spät kommt, kein Paniklauf durch Bahnhöfe. Einfach bleiben wo wir waren. Fast schon langweilig – aber immerhin stressfrei.
Die wahren Heldinnen des Tages waren zwei Schülerinnen, die sich um 7.00 Uhr aus den Betten gequält haben, um für alle einzukaufen und Frühstück vorzubereiten. Der Rest der Gruppe tat das einzig Sinnvolle: weiterschlafen. Gegen 8.45 Uhr wurde dann gemeinsam gefrühstückt. Was da auf dem Tisch stand, hätte jeder Hostel-Küche die Tränen in die Augen getrieben: Obst, Gemüse, Müsli, Trockenfrüchte, süßer und herzhafter Belag – und natürlich das beste Toastbrot der Welt ;)
Nach dem Mahl folgte der unvermeidliche Abwasch-Marathon: Beweis genug, dass Teamwork zwar schön ist, aber jeder trotzdem hofft, dass „jemand anderes“ die Teller und das Besteck übernimmt. Gegen 9.45 Uhr sammelten wir uns dann im malerischen Innenhof, um große Pläne zu schmieden. Was tun mit so viel Tagesfreiheit? Die Vorschläge reichten von „einfach nichts“ bis „alles“ – und irgendwo dazwischen sollte ein Konsens gefunden werden. Wie immer ein Prozess der ungefähr so effizient war wie ein WLAN-Router im Betonbunker.
Kurz nach 10.45 Uhr ging es endlich los in Richtung Kajakverleih – aber natürlich nicht ohne vorher noch einen Abstecher in den Supermarkt zu machen. Schließlich braucht man für jedes Abenteuer die passende Grundausstattung: Snacks, Getränke und ein paar Dinge, die man eigentlich nie wirklich braucht, aber trotzdem kauft.
Da wir danach noch etwas Zeit hatten, legten wir einen 30-minütigen Zwischenstopp am glitzernden Wasser ein. Ein kleines Stück Urlaubsidylle – fast so, als hätten wir eine Wellnesspause gebucht.
Der Kajakverleih selbst war gar nicht so einfach zu finden. Doch zum Glück tauchten unsere Guides Dennis und Luca nach einem kurzen Telefonat auf und ersparten uns eine Schnitzeljagd durch halb Pula. Während einige noch in Badesachen wechselten, wurden die Kajaks abgeladen und alles für unser Abenteuer vorbereitet.
„Sicherheit geht vor“ hieß es dann: Jeder bekam gleich zwei Flaschen Wasser, eine Schwimmweste und einen wasserdichten Packsack. Das klang nicht nur professionell, sondern ließ uns kurz vergessen, dass viele noch keinerlei Kajakerfahrung hatten.
Bevor wir uns ins Abenteuer stürzen durften, gab’s natürlich noch eine Einweisung von Dennis und Luca: Paddel richtig halten, nicht im Kreis drehen und am besten nicht gleich beim Einsteigen kentern. Ein Crashkurs in „Wie überlebe ich im Kajak“ – kurz, knackig und hoffentlich einprägsam.
Und dann ging es wirklich los. Für manche begann die sportliche Herausforderung schon beim Einsteigen ins Kajak. Während die einen elegant hineingleiteten wie Naturtalente des Wassersports, sah es bei anderen eher nach „Slapstick am Hafenbecken“ aus. Zum Glück waren Dennis und Luca mit Engelsgeduld zur Stelle und halfen, jedes noch so wackelige Manöver in ein halbwegs sicheres Bootserlebnis zu verwandeln.
Die ersten Paddelschläge im Meer waren dann eine Wissenschaft für sich. Da wir in Zweierteams unterwegs waren, hing das Schicksal der Fahrt oft davon ab, ob der Hintermann verstanden hatte, wie der Vordermann paddelt. Spoiler: Nicht immer. Manche bekamen noch gut gemeinte Tipps („zieh gleichmäßig, nicht wie ein Rasenmäher“), manche nahmen sie sogar an, andere machten lieber ihr eigenes Ding und gondelten im Zickzack durch die Adria.
Zwischendurch hielten wir in verschiedenen Buchten an, wo es geschichtliche Fakten gratis dazu gab. Doch ehrlich gesagt stellten sich alle dieselbe Frage: Was bitte ist dieses glibberige Zeug im Wasser? Die Antwort: Jellyfish. Genauer gesagt tausende Rippenquallen. Nicht gefährlich, aber ekelhaft genug, dass keiner freiwillig reingesprungen wäre.
Nach etwa einer Stunde Paddeln erreichten wir schließlich das Highlight des Tages: ein kleines Felsplateau, das wie gemacht war für den nächsten Level an Action. Hier warteten die Abenteuer, die uns ausnahmsweise nicht im Kreis paddeln ließen.
Das Highlight des Tages war ohne Zweifel das Klippenspringen. Wer den Mut hatte – oder wenigstens so tat – durfte mit Dennis hoch auf die Felsen steigen. Natürlich gab’s auch hier erst einmal eine Sicherheitsansprache, der alle sehr aufmerksam zuhörten, denn die Nerven begannen schon hier und da zu flattern.
Der erste Sprung war sozusagen der „3-Meter-Brett-Deluxe“. Dennis sprang selbst vor, um selbst den mutigsten unter uns zu beweisen, dass man unten tatsächlich wieder heil auftaucht. Danach war die Hemmschwelle gesunken, und viele wagten den Sprung sogar gleich mehrfach – anscheinend war das Adrenalin süchtig machender als Eis mit Lavendelnote.
Anschließend ging es hoch auf fünf Meter. Klingt harmlos, sah aber von oben schon deutlich höher aus. Hier der wichtige Hinweis: ordentlich vom Felsen abdrücken. Ein Tipp, den wirklich alle beherzigten. Manche kapitulierten dann doch vor dieser Höhe, andere wollten gleich Saltos probieren – was die Lerncoaches energisch verboten.
Und dann kam der Endgegner: neun Meter. Vor dem Sprung gab es selbstverständlich noch eine weitere Sicherheitsansprache, diesmal mit spürbar ernsterem Ton, welcher alle aufmerksam zuhörten - so mucksmäuschenstill ist es sonst nie im Unterricht. Wichtigste Regel: Beine zusammen und Arme am Körper. Schon das Runterschauen reichte den meisten, um sofort den Rückwärtsgang einzulegen. Aber ein paar Wahnsinnige – pardon, Mutige – wagten den Sprung tatsächlich, teilweise mit selbst geschrieenen Motivationswörtern. Auch gab es ungefilterte Emotionen beim Auftauchen: "ich glaube ich habe mir eingeschissen". Sogar ein Mädchen stürzte sich furchtlos in die Tiefe. Absolut verrückt – und absoluter Respekt an alle, die gesprungen sind.
Danach durfte jeder selbst entscheiden: noch eine Runde baden, schnorcheln oder einfach die Sonne genießen. Ein kurzer Moment von „Ferien auf der Felseninsel“, bevor es wieder hieß: zurück in die Kajaks und ran ans Paddeln.
Irgendwann hieß es dann: zurück Richtung Ufer. Die Sonne brannte, die Arme wurden langsam zu Spaghetti und trotzdem wurde natürlich noch fleißig fotografiert. Auf halbem Weg kam es dann zum Zwischenfall: Zwei Schüler fielen beim kreativen Fotoshooting samt Kajak ins Wasser. Zum Glück war Luca sofort zur Stelle und bugsierte die beiden gekonnt wieder in ihre Ausgangsposition – fast, als würde er das täglich machen. (Vermutlich tut er das auch.)
Kurz vor dem Ziel gab es dann noch ein Highlight für die Sportskanonen: ein Wettpaddeln mit den Kajaks. Endlich durfte man mal offiziell das machen, was sowieso schon alle den ganzen Tag versucht hatten – schneller sein als die anderen.
Wieder am Ufer angekommen, hieß es: bedanken, Sachen sortieren, kurz durchschnaufen. Wobei „Sachen sortieren“ bei manchen eher „Chaos neu stapeln“ bedeutete. Kaum war das erledigt, verschwanden plötzlich einige, um sich heimlich noch eine Dusche zu gönnen – natürlich ohne vorher Bescheid zu geben. Der Rest nutzte die unfreiwillige Wartezeit, um etwas zu essen. Ergebnis: Der ursprüngliche Plan war nicht mehr zu halten. Also musste erneut improvisiert und diskutiert werden, bis schließlich klar war: Freizeit wird aufgeteilt. Stadt oder Strand – jeder nach Lust und Laune.
Die hitzigen Diskussionen blieben auch den Einheimischen nicht verborgen. Der Besitzer einer kleinen Gastronomie bekam alles mit und spendierte unseren Lerncoaches kurzerhand eine Kugel Eis zur Abkühlung. (Manchmal reicht dies schon aus um die Nerven zu retten.)
Um 20 Uhr war Treffpunkt zum Gruppenfoto am Augustus-Tempel in der Altstadt. Bevor es gemeinsam zurück ins Hostel ging, bewunderten wir noch stimmungsvolle Lichtinstallationen und musikalische Begleitung – fast schon romantisch, wenn nicht alle so müde gewesen wären. Im Hostel selbst folgte der letzte offizielle Programmpunkt des Tages: ein gemeinsamer Spieleabend in der Küche, natürlich auch mit Wehrwolf! Wie Dennis und Luca vorhergesagt hatten, fielen danach alle ins Bett und „schliefen wie Engel“.
Die „Engel“ hatten so fest geschlafen, dass sie fast den Start verschliefen. Zum Glück kam Frau Metzner zum Morgenappell und schmiss alle aus den Betten – pardon, weckte liebevoll. Problem: Bei fast niemandem war etwas gepackt. Lösung: pure Improvisation. Überraschenderweise dauerte es trotzdem keine 15 Minuten bis die ganze Truppe abfahrbereit war.
Gemeinsam schleppten wir unser geliebtes Gepäck noch einmal durch die Straßen von Pula, bevor wir ein Frühstück in der Nähe der Markthalle einnahmen – die perfekte Stärkung für unsere nächste Etappe. Auf dem Markt glänzten die Stände unter anderem mit Schnaps, Öl, Honig, Trüffeln und frischem Obst – nur der großzügig verteilte Duft der Fischhalle war ein Gratis-Extra, das wirklich niemand bestellt hatte.
Am Busbahnhof dann die erste große Sensation des Tages: Ein pünktlicher Flixbus! Wir konnten es kaum glauben. Sechs Stunden später kutschierte uns dieser kleine Wunderbus tatsächlich zuverlässig nach Bled in Slowenien. Ein fast schon historischer Moment.
Ankunft in Bled. Frisch aus dem Bus gestolpert, Gepäck geschultert und schon ging es im Gänsemarsch Richtung Zipline. Dort angekommen: Erleichterung. Wir durften die Rucksäcke endlich abstellen, die uns bis hierher in den Wahnsinn getrieben hatten. Dann die entscheidende Frage: Team Adrenalin oder Team Alltagshelden? Die einen entschieden sich fürs Fliegen über Täler und Baumkronen, die anderen für eine Mischung aus Kulturprogramm und „Der große Supermarktwahnsinn – Bled Edition“.
Die Einkaufsgruppe bekam zwei Stunden Zeit – genug, um sich selbst noch einmal aufzuteilen (weil nichts sagt mehr „Effizienz“ als Teilung in Kleinstgruppen). Auf dem Programm: Bleds Burg, die St. Martins Kirche oder einfach ziellos durch die Gegend schlendern und das zu tun, was man in Slowenien eben macht: etwas essen, Leute beobachten und die Uhr vergessen. Das Einkaufen selbst: hektisch, laut und mit leichten Anflügen von Weltuntergangsstimmung. Aber immerhin: Am Ende stand eine Tüte voller Lebensmittel und ein einigermaßen funktionierender Plan fürs Abendessen.
Währenddessen stürzte sich das Zipline-Team in luftige Abenteuer. Europas längste Zipline stand auf dem Programm – über 4 Kilometer geballtes „Ich-schrei-meine-Lunge-raus“. Zuerst gab’s das volle Sicherheitsprogramm: Gurt anlegen, Karabiner einklicken, Helm aufsetzen – kurz fühlte man sich mehr wie Astronaut auf dem Weg ins All als wie Schüler in Bled. Nach einer kurzen Teststrecke hieß es: Auf in die Höhe.
Die erste Bahn: „nur“ 350 Meter lang, aber hoch genug, dass man anfing, sein Leben zu überdenken. Danach wurde es ernst: 700 Meter Adrenalin pur, Spitzengeschwindigkeit bis 65 km/h, sieben Bahnen insgesamt. Wer sich traute, die Augen zu öffnen, wurde mit Ausblicken belohnt, die so kitschig schön waren, dass sie fast schon Postkarten beleidigten. Dazu die Guides – professionell, witzig, und (laut einzelner Stimmen) optisch mindestens so ansprechend wie die Landschaft.
Am Ende waren alle heil unten, die Gruppe wieder vereint, und beim Büro der Zipline sah man wahlweise erschöpfte Helden oder etwas gestresste Einkaufstaschen-Träger. Der gemeinsame Weg zur Bushaltestelle folgte, und siehe da: Der Linienbus kam (für unsere Verhältnisse) fast schon schockierend pünktlich.
Ankunft im Hostel: Kellerkinder und Sternengucker
Der Bus brachte uns also an unser nächstes Zuhause auf Zeit – und wie immer startete alles mit einem Check-in vollem Optimismus. Kurz darauf war klar: Dieser Optimismus hielt exakt so lange wie ein Schokoriegel auf einer Klassenfahrt. Die Zimmer? Ein Traum in zwei Extremen. Entweder man landete ganz unten im „Kellergeschoss Deluxe“ ohne richtiges Tageslicht oder man durfte oben unter den Sternen schlafen – allerdings zusammen mit zwei völlig fremden Mitbewohnern. Abenteuerpädagogik in Reinform.
Die sanitäre Situation war auch nicht unbedingt preisgekrönt. Eine Dusche und ein WC gefühlt für das ganze Haus – und das „Haus“ bestand nicht gerade aus wenigen Leuten. Kurz gesagt: Wer duschen wollte, musste strategisch planen wie bei einem Schachturnier und gleichzeitig hoffen, dass niemand vor einem zehn Minuten lang „nur mal schnell“ das heiße Wasser blockierte.
Zum Glück gab es einen Lichtblick – oder besser gesagt: Wraps. Während wir uns innerlich noch fragten, ob wir Keller oder Sternengucker besser finden sollten, zauberte das Küchenteam des Abends eine Portion Abendessen. Die Wraps wurden gefüllt, gefaltet und verschlungen, als gäbe es kein Morgen.
Danach teilte sich die Gruppe in zwei Lager: Die einen setzten auf Spieleabend mit allem, was das Hostel so hergab, die anderen entschieden sich für die Luxusvariante „früh schlafen gehen“ – was in Mehrbettzimmern natürlich bedeutet, dass man versucht, zu schlafen, während irgendjemand noch UNO spielt oder über Lautstärkegrenzen diskutiert. Anschließend wurden kurzerhand 2 Jungsbetten zusammengeschoben um gemeinsam durchs Dachfenster in die Sterne zu gucken.
Der Samstag begann früh – nicht freiwillig, sondern weil die 50 Kinder einer Karate-Reisegruppe beschlossen hatten, unsere Nachtruhe mit einer frühen Abreise zu crashen. Dank dieser lebenden Wecker saßen wir also pünktlich um 8 Uhr im Speiseraum, bereit für das, was man hier „Frühstück“ nannte.
Die Auswahl: Toastbrot (in allen Aggregatzuständen), drei Sorten Marmelade, ein Glas Schokocreme, eine überschaubare Müsliecke, ein paar Joghurtbecher und ein Obstkörbchen, das ungefähr so traurig aussah wie wir nach dieser Nacht im Hostel. Kurz gesagt: Unser eigenes Frühstück hätte im Vergleich den Michelin-Stern verdient. Aber gut – alles im Sinne der Sparphilosophie dieses Hauses: wenig Platz, wenig Duschen, wenig WC, wenig Essen. Immerhin: Kaffee gab’s.
Kurz vor 9 Uhr standen wir vor dem Hostel, um den Tagesplan zu besprechen und loszuziehen. Heute auf dem Programm: Schluchten, Höhen, Aussichten und ein Hauch Nervenkitzel. Der Bus kam pünktlich
und spuckte uns am Busbahnhof von Bled aus. Von dort aus wurde erst einmal das Nötigste organisiert: Snacks, Getränke und die logistisch heikle Frage, wie man an Tickets für die
Vintgar-Klamm kommt.
Das erwies sich fürs Programmteam als absolute Challenge, denn erst an der vierten Anlaufstelle gab es Infos zu den verworrenen Ticket- und Einlassregeln.
Nach Shuttlefahrten und kurzer Wartezeit standen wir schließlich am Eingang – und wurden belohnt: smaragdgrünes Wasser, Holzstege direkt über dem Fluss, Wasserfälle und Felsen, die aussahen, als hätte man sie extra für Instagram aufgestellt. Die Luft war kühl und frisch, und es fühlte sich ein bisschen an, als würde man durch eine Filmkulisse laufen.
Der Rückweg war dann das Gegenteil von märchenhaft: 2,7 Kilometer voller Treppen, Geröll und dem Gefühl, dass es immer nur steil bergauf oder bergab ging, aber nie geradeaus. Nach diesem kleinen „Bootcamp“ erreichten wir wieder den Bus, der uns zurück nach Bled brachte – verschwitzt, erschöpft, aber mit beeindruckenden Bildern im Kopf.
Nach der Klamm blieb uns kurz ein bisschen Freizeit, bevor wir uns am wohl kitschigsten Fotospot Bleds – dem roten Herz am See – wieder trafen. Dort wurde natürlich das zweite unverzichtbare Gruppenfoto geknipst (Nummer eins war ja schon in der Klamm, man will ja nichts verpassen).
Programm- und Logistikteam liefen inzwischen zur Höchstform auf und führten uns wie eine gut geölte Reisegruppe zum nächsten Highlight: der Sommerrodelbahn von Bled, 140 Meter oberhalb des Sees. Kurz blitzte die Horrorvorstellung auf, wir müssten diesen Anstieg zu Fuß bewältigen – aber zum Glück gab es einen Sessellift. Im Doppelsitz schwebten wir hinauf, mit Panorama deluxe: der See glitzerte, die Burg thronte, und die Kirche „Mariä-Himmelfahrt“ mitten im Wasser sah aus wie direkt aus einem Slowenien-Werbeprospekt ausgeschnitten.
Oben angekommen ging es dann ans Eingemachte: 520 Meter Abfahrt auf der Sommerrodelbahn. Manche mit Vollgas, andere eher im Schneckentempo – Hauptsache heil unten angekommen. Kaum zu glauben, dass dieser Hang im Winter als Skipiste dient, aber offenbar lässt sich in Bled wirklich alles in Szene setzen.
Danach gab es einen Freizeitslot, um noch einmal durch die schönsten Ecken zu schlendern, Fotos zu machen oder einfach Eis zu essen, bevor uns ein (natürlich verspäteter) Bus wieder in Richtung Hostel brachte.
Es blieb gerade genug Zeit zum Duschen und Packen, ehe wir zum gemeinsamen Abschlussessen aufbrachen: beim Mexikaner. In entspannter Atmosphäre und mit mehr Tacos, Burritos und Nachos als man eigentlich stemmen kann, ließen wir die letzten Tage Revue passieren. Ein wirklich gelungener Abschluss.
Mehr als satt freuten wir uns alle auf unsere „Betten“. Wobei: von Freude konnte im Jungszimmer keine Rede sein. Dort zog nämlich ein neuer Mitbewohner ein, der in der Nacht die Geräuschkulisse einer kompletten Bärenhöhle imitierte. Ergebnis: kurze und schlaflose Nacht für die Jungs – während die Karate-Kinder immerhin pünktlich zur Nachtruhe zurückkamen und das Hostel erneut „belebten“.
Um 5 Uhr sollte der Wecker klingeln. Diesmal stellten vorsichtshalber wirklich ALLE ihre Geräte, damit niemand die Heimfahrt verschläft. Man will ja schließlich nicht in Slowenien adoptiert werden, nur weil man den Flixbus verpasst.
Sonntagmorgen, 6 Uhr: Überpünktlich (ja, wirklich!) standen wir im Innenhof des Hostels – ein kleines Wunder nach der Bärenhöhlen-Nacht. Die Kirchenglocken in der Nachbarschaft hatten noch nicht einmal Anlauf genommen, da waren wir schon mit Gepäck und Restenergie versammelt.
Der erste Shuttle-Bus nach Bled wurde routiniert gebucht, wir wirkten fast wie eine Profi-Reisegruppe. Dort angekommen hieß es: eine gute Stunde Aufenthalt. Zeit, welche die einen nutzen wollten, um sich ein letztes Mal vor der langen Fahrt die Beine zu vertreten, andere um einfach nur wie Zombies auf einer Bank zu sitzen.
Und dann – der Schock: unser Flixbus nach München war sogar 10 Minuten zu früh in Bled. Nicht nur das, er war auch noch sauber, modern und wirkte so, als sei er nicht schon länger im Dauereinsatz.
So begann die letzte Etappe unserer Tour – mit einem Mix aus Schlafversuchen, Handygedaddel, Essen aus dem Rucksack und dem vertrauten Soundtrack der Lieblingsplaylist vorbei an der Bergwelt der Alpen.
An der österreichisch-deutschen Grenze gab es dann noch ein kleines „Bonusprogramm“. Einer unserer Mitreisenden wollte oder konnte seinen Ausweis nicht zeigen – und über seinen Reisezweck schien er auch lieber zu schweigen. Die Grenzbeamten waren „begeistert“ und nahmen sich kurzerhand sein gesamtes Gepäck zur Brust. Ergebnis: eine unfreiwillig verlängerte Pause, die wir alle mit geduldigem Warten und weniger geduldigem Augenrollen verbrachten. Immerhin: Nach gründlicher Durchsicht durfte er wieder einsteigen und wir konnten endlich weiterfahren. Aus der geplanten anderthalbstündigen Pause in München wurde so eine „schnelle“ halbe Stunde.
In München erwartete uns dann ein Empfang der besonderen Art: eine fröhliche Frauengruppe in Tracht, wohl auf dem Weg zum gestern gestarteten Oktoberfest. Charmant überredet, posierten sie direkt für unser obligatorisches Gruppenfoto.
Nach einer wenig glorreichen Toilettenpause (Stichwort: Bahnhofs-Sanitäranlagen – der wahre Endgegner jeder Reise) setzten wir unsere Fahrt Richtung Heimat fort. Pünktlich, versteht sich. Jetzt durfte nur kein LKW mit Kartoffeln oder ähnlichem seine Ladung auf der Autobahn verteilen und wir sollten tatsächlich planmäßig um 18:30 Uhr in Schleiz bei unseren Eltern ankommen.
Genau unsere Tour – von uns geplant, von uns getragen und von uns durchgestanden. Wir haben uns im Vorfeld Mühe gegeben, Teams eingeteilt, Verantwortlichkeiten übernommen und trotz vieler Schwierigkeiten und manchmal fehlender Motivation nie aufgegeben. Diese Reise hat uns als Klasse mehr zusammengeschweißt, als wir es je gedacht hätten.
Natürlich gab es viele Momente, in denen wir an unsere Grenzen gestoßen sind: lange Fußmärsche, schwere Rucksäcke, wenig Schlaf, Sonnenbrand, Verzweiflung und auch das ständige Aushandeln neuer Pläne. Aber genau dabei haben wir gelernt: Teamfähigkeit – weil ohne Rücksichtnahme und gegenseitige Hilfe nichts funktioniert hätte. Kompromissbereitschaft – weil wir nur mit Absprachen entscheiden konnten, ob wir in die Stadt oder an den Strand gehen. Konfliktfähigkeit – weil Diskussionen unvermeidlich waren, wir aber am Ende immer eine Lösung gefunden haben.
Wir haben unsere Selbsteinschätzung geschärft, wenn wir beim Kajakfahren oder Klippenspringen herausfinden mussten: „Schaffe ich das?“ und gleichzeitig Ausdauer bewiesen, wenn wir trotz Müdigkeit und schmerzender Füße weitergelaufen sind. Wir haben gelernt, ergebnisorientiert zu arbeiten, wenn die Essensgruppen das Abendessen auf den Tisch brachten, egal wie chaotisch es vorher war. Und auch Flexibilität gehörte dazu, wenn der Flixbus mal wieder Verspätung hatte oder plötzlich ein neues Programm her musste.
Manchmal mussten wir unser Zeitmanagement bis aufs Letzte austesten, etwa wenn wir morgens in 15 Minuten alles gepackt hatten, oder wenn die Treffpunkte einzuhalten waren. Gleichzeitig haben wir viel über Selbstorganisation und strukturiertes Arbeiten gelernt – denn ohne die Einteilung in Logistik-, Essens- oder Kulturteams wäre vieles im Chaos versunken. Und nicht zuletzt war Kommunikation der Schlüssel – ob beim Organisieren, beim Abstimmen von Plänen oder schlicht beim „Füreinander-da-sein“.
Und ja, wir haben uns oft beschwert. Wir haben nach Pausen gerufen, über Hunger gejammert, gesagt „Wir können nicht mehr“ – und trotzdem haben wir weitergemacht. Wir haben gelacht, wir haben gestaunt, wir haben Dinge erlebt, die wir nie vergessen werden: von historischen Städten über Kajakabenteuer und Klippensprünge bis hin zur längsten Zipline Europas.
Diese Herausforderungstour war ein Abenteuer, das uns gezeigt hat, was wir zusammen schaffen können. Manche von uns hätten nie gedacht, dass so etwas klappen würde – aber es hat geklappt. Mit jedem Tag ist unsere Motivation gewachsen, weil wir gesehen haben, dass die Teams ihre Aufgaben zunehmend zuverlässiger erledigt haben. Highlights wie die Zipline oder die Spieleabende im Hostel haben uns zusätzlich getragen.
Am Ende bleibt:
Diese Tour hat uns stärker gemacht – als Einzelne und als Klasse. Sie hat uns Nerven gekostet, aber auch unvergessliche Momente geschenkt. Wir sind dankbar: unserer Schule, unseren Eltern,
unseren Lehrern und Lerncoaches – und uns selbst, dass wir durchgehalten haben.
Diese Tour werden wir niemals vergessen.